Wertblindheit

Von allen philosophischen Fragen ist das Thema der Wertblindheit am interessantesten. Jedenfalls scheint mir das so zu sein, je länger ich an philosophischen Problemen rumknabbere. So ein Fall war der Kommentar von Michael Lofton zu Amoris Laetitia. Er ist so in seinem 'Beweis durch Zitat' in Tateinheit mit 'Der Papst hat immer recht' gefangen, daß er das Denken zwischendrin vergessen hat.

JPII: Es gibt moralisch verwerfliche Akte, die in sich schlecht sind und deren sittlicher Charakter durch Umstände nicht beeinflußt wird, zB Ehebruch. (Veritatis Splendor)

CCC: Die Umstände können die Schuldhaftigkeit einer Handlung mildern oder gar aufheben. (2351)

Franziskus: Die Umstände eines formalen Ehebruchs können die Schuldhaftigkeit dessen reduzieren oder gar aufheben. (Amoris Laetitia)

Preisfrage: Können alle drei Aussagen zugleich wahr sein? Antwort laut Lofton: Ja. Antwort von Vernunft: Nein. Was ich nicht verstehe: Wie kann man das nicht sehen? Das springt doch ins Auge! Wertblindheit ist eine faszinierende Frage!

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag