Fiducia supplicans

Von den vielen Interpretationsmöglichkeiten des Segnungsdokuments erscheint mir tatsächlich eine den Nagel auf den Kopf zu treffen. Es war die Interpretation von The Esquire auf YT.

Der Punkt ist: Wollen die Menschen, die heute aus Sicht der Kirche in irregulären Situationen leben, überhaupt das Sakrament der Ehe der Intention nach haben? Nein, das wollen sie nicht. Sie glauben ja gerade nicht an die Ehe, sonst wären sie gar nicht in dieser Situation. Sie wollen gar nicht den Schein der Ehe haben. Was wollen sie dann? Eine Segnung. Das genügt voll und ganz. Es genügt, daß die Kirche mit ihrer Irregularität okay ist. Sie erwecken nicht den Anschein einer Verbindung (z.B. Zivilehe), weil sie einfach nur ein Paar sind und nichts anderes sein wollen. Sie kämpfen nicht für die "Ehe für alle". Sie wollen keine Ehe. Sie wollen Akzeptanz. Und das erreichen sie mit dem Segen.

Es war ein schwarzer Montag.

Addendum: Marian Eleganti hat darauf hingewiesen, daß es die Aufgabe des Papstes ist, die Tradition auszulegen, und nicht umgekehrt. Der Bruch kam durch Ratzinger, der von der Hermeneutik der Kontinuität geredet hat, d.h. die Tradition legt den Papst aus. Wenn irgendein Gedanke erleuchtend ist, dann dieser. Sehr interessant!

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