Wo ich gerade von Kardinal Sarah das Buch "Herr, bleibe bei uns" lese, so bin ich einfach nur erstaunt, welche Klarsicht darin enthalten ist. In einem Abschnitt wird er über die Medien gefragt und da antwortet er, daß die Wurzel des Problems darin liegt, ein medialer Konsument zu sein. Jeglicher echte Erkenntnisgewinn braucht a) viel Zeit b) Muße c) Aufwand des Nachdenkens. Die Merkmale der Medien sind das Gegenteil: schnell, unruhig und bequem. Das sind die Gründe, warum die mediale Manipulation funktioniert. Der kontemplative, studierende Mensch dagegen wird schwer zu manipulieren sein.
Mir erscheint diese Bemerkung sehr wichtig. Bei der Lektüre von Jacques Ellul und auch von Gustave LeBon viel mir auf, daß der medial abstinente Bauer das Vorbild der Unbestechlichkeit ist. Der Akademiker dagegen wäre leicht zu verführen. So sagt es ja auch etwa Mattias Desmet. Nach dem, was Kardinal Sarah sagt, ist diese Annahme falsch. Es hat nichts mit dem "Medienkonsumverhalten" zu tun, sondern ob der Mensch sich Zeit zum Nachforschen abseits des Erwerbsleben nimmt oder nicht.
Oder um es inkorrekt zu sagen: Der Bauer ist halt keine Akademikerschwuchtel. Warum ist der Akademiker anfällig? Weil er aufgehört hat, ein Christ zu sein. Weil nicht an Gott glaubt. Weil er sein Wissen überschätzt. Weil er sich für gebildet hält. Weil er an der Oberfläche der Dinge verbleibt und keine wahre Wissenschaft und erst recht keine Weisheit hat. - Warum ist der Bauer nicht anfällig? Weil er gottesfürchtig ist. Weil er das Wachstum des Lebendigen kennt. Weil er zwar keine Wissenschaft, aber Weisheit hat.
Die Konsequenz sei zu bedenken: Schule und Universität sind Einrichtungen des Konsums. Ja?! Der Student konsumiert eine Vorlesung. So wie ein Schüler die Unterrichtsstunde. Darüber denke man nach. Wissen und Weisheit kommen aus der Stille der Kontemplation und nirgends sonst wo her.