Wieder einer, der während Corona seine Stimme erhob - und starb. Der Krebs kam und der Krebs nahm und uns bleibt nur Gram. Oder so.
Bei Clemens Arvay fragte ich mich, welche Lehre denn hinter der Situation steckt. Und bei Gunnar Kaiser geht es mir ähnlich. Der Unterschied ist aber doch erheblich. Arvay war kein Zugerüsteter, kein Kämpfer, kein Gebildeter in einem klassischen Sinn. Seine Schwachheit ist um so verständlicher. Aber Gunnar Kaiser? Mir ging es immer so, wie ich Adorno lese: Ein Treffer und dann wuchtig daneben. Zwar war er keiner der Frankfurter Schule, doch war er ein typisch postmoderner Mensch. Einerseits untrügerisch, andererseits von der Negativität des Denkens zerrüttet. Solide war seine Philosophie niemals. Solide waren seine Gefühle.
Mich stört das Zudecken, das Verständnis haben, das Nivellieren der Nachrufe. Es sind jene Dinge, die ich nie nachvollziehen kann und nachvollziehen werde. Jemand, der viele erreicht, der ist mir suspekt. Man kann 100te Videos über Philosophie machen, doch keins wird je so wichtig werden wie die Beichte. Philosophie braucht letztlich der Mensch nicht, sondern Gott. Und nur das verleiht der Philosophie einen Wert, nämlich wenn sie zu Gott führt. Nur diese eine Sache... Ob er sich dem stellte, das weiß ich nicht. Ich vermute, eher nicht. Möge der Herr barmherzig sein!