In den letzten zwei Jahren war viel von Erwachen die Rede. Die Bildebene ist dabei sehr eindrücklich: der Schlaf als Bild des gleichförmigen, unbeweglichen, passiven Menschen auf der einen Seite, die Wachheit als Bild des tätigen, sich selbst kümmernden, frischen Menschens auf der anderen Seite; und der Übergang vom Schlaf zur Wachheit als Phase der Dämmerung, des Halbschlafs, des Werdens und noch nicht ganz dort seins.
Bei all dem richtet sich die Aufmerksamkeit auf das Objekt des Erwachens, d.h. worüber man erwacht und was den Anstoß dazu gibt. Scheinbar, um im Bilde zu verharren, sind es die Alpträume, die so sehr plagen, als daß man nur mit Schrecken auffahren kann, in Schweiß gebadet und kräftigem Puls. Der sanfte Frühstücksappell ist es jedenfalls nicht und auch mit dem ersten Morgenlicht scheint es nichts zu tun zu haben. Denn von Licht kann auf der Bildebene keine Rede sein.
Trotz gewisser Bewegungen der letzten Monate scheint mir die Lage eine andere zu sein. Ich sehe zwar einen Ruck, aber nicht dort, wo er sein müßte. Deshalb war mir von Anfang an die Coronaszene suspekt. Ich sah die vielen Regenbogenfahnen. Es sind ja Bekenntnisse, so als würde man auf Wallfahrt gehen mit einem Christusbanner. Die wesentlichen Punkte, wo wir komatös sind, die wurden nicht erkannt. Ja, die Wirtschaftsordnung ist am Arsch, die Politik ist am Arsch, die Bildung ist am Arsch, usw. - Aber dafür brauchtet ihr Corona? Wow! Das ist jedem klar schon längst klar, der nicht durch social engineering eingehegt worden ist, bzw. an wem die Methoden scheiterten. Und es sind ja Dinge, die nicht benannt werden, d.h. wo die angeblich aufgewachten weiterhin pennen: die Zerstörung der Familie.
Aus katholischer Sicht ist das ja nicht zu übersehen. Was ist denn die Familie? Die Keimzelle der Gesellschaft, d.h. aller Lebensvollzüge. Wo kommt die Wirtschaft her? Aus der Familie! Wo kommt die Politik her? Aus der Familie! Wo kommt die Bildung her? Aus der Familie! Es ist immer die gleiche Antwort. Was auf der Makroebene zerfleischt wird, hat den Grund in der Schwäche auf der Mikroebene. Alle Linien treffen sich in der Familie. Weil die Familie geschwächt wird, gibt es Chaos überall.
Für die Lösung ist das wesentlich. Es gibt keine Lösungen ohne Familie. Und das verstehen die Corona-Kritiker nicht. Sie glauben an Lösungen ohne Familie. Sie glauben weiterhin, daß der Mensch eine soziologisches Atome, eine Monade, ist. Sind sie also aufgewacht? Nein, sie sind nicht aufgewacht. Sie sind immer noch schläd in de Birn.
Warum schlummern sie? Warum sind die aufgeweckten gar nicht aufgeweckt? Was verhindert die fundamentale Einsicht in das Wesen des Menschen als Familie? - Es sind die niederen Teile des Menschen, biblisch das Fleisch, was den Menschen kontrolliert. Deshalb erkennt er nicht. Er ist Opfer seiner Leidenschaft und von ihnen geknechtet. Die Sklaverei unter die Leidenschaften verblenden den Menschen. Er erkennt seine Situation nicht. Er ist zufrieden mit Brot und Spielen, weil er keine anderen Wege kennt, seine Sehnsüchte zu befriedigen. Solange er nicht aus dieser Sklaverei ausbricht und seine Leidenschaften beherrscht, solange wird er auch nicht erwachen - und weiter zugrundegehen.
Oder anders gesagt: Warum sind die Familien bereits in so einem schlechten Zustand? Weil die Leidenschaften dort regieren. Sie haben sich dort eingenistet, sind am Werk und bringen die Früchte des Teufels hervor. Die Befriedigung, die sie versprechen, sind das Schmerzensgeld für diese Situation.
Der Mensch, der den Leidenschaften anhängt, der hat die Fähigkeit verloren, sich der Wahrheit zu verschreiben. Ganz wichtig! Deshalb ist er wehrlos. Er wird hinweggetragen von jeder Mode. Und wenn die Tagesschau ihm sagt: So ist es! Ja, dann wird es auch so sein. Denn sein Leidenschaften sagen ihm, daß das so ist. Die Leidenschaften sind ein Keim. Sie reifen. Und irgendwann übernehmen sie alles.