In vielen Beiträgen zur Coronakrise habe ich immer wieder ein Stichwort gehört - und zwar als erstes -, um das Verhalten der Mehrheit zu erklären: Angst. Die Menschen würden aus Angst handeln. Und diese Angst würde auf die Propaganda, d.h. die mediale Beschallung, zurückgehen und wäre demnach von außen induziert. Mich wundert diese Diagnose. Ob sie nun Angst heißt oder free floating anxiety. Ich verstehe nicht, warum die Angst das Movens sein sollte, welche das Verhalten überhaupt und an irgendeiner Stelle bestimmt. Ich verstehe es nicht.

Die Hypothese ist ja recht einfach: (1) Problem: Angst ist da -> bestimmt das Verhalten (2) Lösung: Angst nehmen -> Verhalten wird wieder "normal". In diesem Sinne verstehe ich schon, was gemeint ist. Aber ich halte das für Quatsch. Die allermeisten Menschen, die ich in den letzten zweidreiviertel Jahren erlebt habe, hatten überhaupt keine Angst vor irgendetwas. Das Angstverhalten des Menschen sieht völlig anders aus. Hätten die Leute Angst gehabt, dann wäre es ganz anders. Wenn ich mir vorstelle, was passiert wäre, wenn die Menschen wirklich Angst gehabt hätten, dann sehe ich im Grunde keine Schnittmenge mit dem, was passiert ist.

Beispiel: Maske tragen. Wenn ich Angst habe, mich anzustecken und den Virus für etwas sehr gefährliches halte, dann würde ich doch dem kleinsten Zweifel hinterhergehen und bis ins letzte prüfen, ob die Maske wirkt. Ich würde dann automatisch die höchste Schutzklasse wählen. Übrigens: Ich habe am Anfang, bevor das überhaupt hier in den Medien ankam, mir eine FFP3-Maske besorgt. Warum? Weil ich die Ansagen zu Masken recherchiert hatte und da kam raus: FFP3 mindestens. - So. Also höchste Schutzklasse. Wenn ich Angst habe und die Wahl zwischen Mund-Nasen-Schutz, FFP2 und FFP3, was nehme ich dann? Ergo: Angst kann niemals die Motivation sein, wenn man die Mund-Nasen-Nummer im Gesicht hat.
Das viel zitierte "sicher ist sicher" macht also im Hinblick auf die Maske gar keinen Sinn. Das gilt natürlich auch für Essen, Trinken, usw. Wenn der Virus Angst machen würde, dann würde niemand auch nur kurz die Maske absetzen - egal wofür. Und jeder würde auch die Maske ordentlich tragen und nicht lässig und auch nicht als Armbinde oder so.

Ich glaube, daß die Motivation hinsichtlich des Verhaltens etwas völlig anderes war. Es war keine Angst oder ähnliches. Es hat gar keine psychischen Ursachen in diesem Sinne. Aber was dann? Was kommt dann in Frage?
Meine Antwort: Es handelt sich um virtue signalling. Menschen wollen sich selbst erhöhen. Die Korrektheit, die "Sorgfalt", das Gefühl, Verantwortung zu übernehmen, sowas erklärt das viel besser. Im Wesen unterscheidet sich das nicht von anderen Zeiten. Das klingt vielleicht etwas merkwürdig, aber so ist es. Ich meine das so: Es gibt Leute, die denken sich Mode aus. Dann kaufen das Leute. Warum? Einfach weil "man das gerade so trägt". Wie kommt es, daß Leute plötzlich wieder diese großen Brillen mit dicken Gläsern tragen? Weil es "in Mode" ist. Und so ist das auch mit dem ganzen Coronagedöns. So wie man bei Modetrends "vornedran" sein will, so auch bei dem Kram.

Angst ist die offizielle Begründung. Aber das erklärt nicht die Sache. Wie bei Veganern: Das Tierwohl ist die offizielle Begründung. Aber in Wahrheit interessiert sich niemand von denen für Tiere.

Gleiches gilt für die Klimakleber. "Letzte Generation"? Das ist so absurd! Und auch hier gilt die Frage: Angenommen, ich hätte Angst, daß der Klimawandel den Planeten zerstört, was würde ich dann tun? Was wäre wenn? - Wie bei den Masken: Ich würde versuchen herauszufinden, was denn effektiv wirkt. Und das würde ich dann tun. Ich könnte mir Sabotage vorstellen. Aber ich könnte mir nicht vorstellen, mich auf der Straße festzukleben. Es gibt absolut keinen Zusammenhang zwischen Kleben und Klimawandel.
Aber frage ich mal umgekehrt: Angenommen, ich würde maximale Aufmerksamkeit suchen, damit ich meinen Narzißmus in mir befriedigen möchte, dann ...? Ja, dann würde ich mich auf die Straße kleben. Wenn etwas Aufmerksamkeit von anderen erzeugt, dann das. Und das ist es, worum es auch geht. Ebenso mit den Museumsschmierereien. Es geht nur um Aufmerksamkeit.