1. Geistliche Vaterschaft

Seit der Umdeutung der Pastoraltheologie auf der Grundlage von Gaudium et Spes (Vat. II) durch Karl Rahner et al. mit dessen Handbuch der Pastoraltheologie gibt es de facto keine Formung des Menschen durch einen geistlichen Führer. Der Mensch ohne Führung verwildert. Wie kam es? Pastoral hieß früher: Den Menschen in die Gegenwart Christi bringen, damit Christus den Menschen heim zum Vaterhaus trägt. Und heute: Im Dialog sein mit jedem und allem und, im Sinne des kommunikativen Handelns nach Pater Habermas, die Wahrheit aushandeln.
Die Erneuerung der Kirche wird wesentlichen davon abhängen, ob Priester wird Hirten werden und führen. Und zwar den Einzelnen, nicht die Masse.

Problem hierbei ist die Forderung nach dem Frauenpriestertum. Die geistliche Vaterschaft wird durch die Entmannung des Priestertums verhindert. Solange da nicht case closed ist, bleiben die Priester blockiert.

2. Mehrdeutigkeit der Bischöfe

Wie Ralph Martin vor vielen Jahren schrieb: Die Krise ist vor allem eine Krise der Wahrheit. Die Wahrheit muß mit Kraft und Eindeutigkeit verkündet werden. Doch kein Hirte in Mitteleuropa spricht eindeutig. Entweder halten sie den Mund oder sie sprechen mehrdeutig. Diese Tendenz verhindert, daß die Wahrheit ans Licht kommt und die Menschen grade werden. Ohne Wahrheit verkümmern die Menschen und leben in und mit Lügen. Und das ist der Keim der Zerstörung. Was auf Lüge beruht, wird schnell vergehen.
Leider hat Papst Franziskus ein Beispiel gegeben, wie es nicht sein sollte, und hört damit auch nicht auf. Er schweigt bei Anfragen (dubia brothers), er ist mehrdeutig (Abu Dhabi Erklärung), Wort und Tat widersprechen sich (James Martin, Päpstliche Akademie für das Leben), er korrigiert nichts (Scalfari), er spricht unbedacht (Flugzeuginterviews). Da er als Papst den Stil vorgibt, folgen ihm die Bischöfe. Und das ist die größte Katastrophe dieses Pontifikats.

Die Lösung ist klar: Bergpredigt. Ja Ja, Nein Nein. Und nichts anderes.

3. Selbstgefälligkeit

"Nur die Kranken brauchen den Arzt." - Die Katholiken heute sind selbstgerecht, halten sich für sündlos. Sie brauchen weder Vergebung noch Heilung. Sie brauchen keinen Heiland und auch keinen Gott.
Diese Haltung zieht sich durch alle Bereiche. Im Grunde gibt es nichts, was erlöst ist in ihrem Leben. Alles ist noch "vorchristlich", weltlich, irdisch.
So gibt es eine Ablehnung von Katechese, von Tugenden, von Umkehr überhaupt. Der Glaube wird nicht verstanden, es gibt keine Tiefe und Jesus ist unbekannt. Übrig bleibt ... naja, das sieht man ja, eine dünne Suppe.

Heilmittel: Arsch hochkriegen und Umkehr leben. Anfangen. Mit Fasten, Beten, Schriftlesen. Hü!

4. Wo Kreuz?

"Wir verkünden Christus, den Gekreuzigten. Das Wort vom Kreuz ist den Griechen eine Torheit und den Juden ein Ärgernis." - Es gibt keine Evangelisierung ohne Kreuz. Das fehlt. Statt dessen: Prosperity Gospel, Wellness, Event, Opium.
Deshalb fehlt dem Wort die Kraft. Wer das Wort Gottes ohne Kreuz verkündigt, der nimmt ihm die Kraft. Und das ist der Grund, warum die Neuevangelisierung nicht funktioniert.

5. Iridische Anhänglichkeit

Jesus: Strebt nach dem, oben ist.

Die Katholiken heute sind völlig gefangen in den Gütern der Welt, von ihnen absorbiert und abhängig. Sie werden von den iridschen Dingen beherrscht und besessen. Es fehlt an der evangelischen Armut, der ersten Seligkeit.
Christus hat uns freigekauft mit seinem Blut, damit wir frei sind von dieser Welt und ihrer Sklaverei. Sein Reich ist anders und wir müssen wählen: sein Reich oder die Reiche der Welt? Die Entscheidung fehlt. Deshalb sind die Katholiken keine "entschiedenen Christen".